Mittwoch, 17. Juni 2009

Day 10

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In unserer Unterkunft Nähe des Hekla lernten wir einen netten isländischen Hilfsarbeiter kennen, der wohl auf dem Hof des Sohnes der Besitzerin unter der Woche arbeitet. Wir erzählten ihm, wo wir schon waren und er uns vom Landmannalauger, einem weiteren Nationalpark, der mir auch von Begriff war. Martin erzählte davon und das wir eigentlich noch dorthin müssten. Ich selbst hatte darüber gelesen und die schönen Bilder gesehen, wollte jedoch meinen Eltern nicht noch so eine Marterstrecke wie am Tag zuvor zumuten. Landmannalauger liegt im Hochland Islands, wenn auch am Rand, aber es führen dort laut Straßenkarte nur Schotterpisten hin, von denen zwei reichlich Fuhrten haben.

Egal, weiter gehts. Familie Janssen zeigt sich weiterhin schmerzfrei. Unsere Reise wurde jäh durch einen weiteren Platten (zum dritten Mal hinten links) unterbrochen. "Übler Hattrick!", wie Sandra smste. :) – Ich spuhl die Unbequemlichkeiten mal vor und setze mit der Abfahrt der geteerten Straße wieder an. Kurz darauf waren wir komplett umgeben von Asche... Ascheberge, Ascheboden, Aschestraße, Aischegesängen von Mutti... Mutti gefiel der Mond nicht so recht, ich hatte wiedermal totalen Spaß. Das was ich meine, sieht man gut auf den letzten Bildern. Mit 20 km/h arbeiteten wir uns langsam voran und irgendwann konnte man Landmannalauger dann auch schon erahnen. In der Ferne lagen grüne, rote, gelbe Bergspitzen. Hier und da dampfte es und wieder mal wieder mal alles total bizarr. Ich habe ernsthaft selten sowas Cooles gesehen. Es ist so unglaublich schön und strange gleichzeitig, weil man sich zuvor nicht vorstellen konnte, dass sowas ganz ohne Menschenhand entstehen kann. Die Farben der unterschiedlichen Gesteinsschichten, der Schwefelablagerungen und der Moose, abermals. Dazwischen Schneeflecken. Man möchte weinen und lachen vor Glück.

Da wir uns am Vortag allesamt die Schuhe eingenäßt hatten, konnten wir nicht großartig durch die Lava krakseln, obwoh Landmannalauger dafür prädestiniert ist. Nur die Ankunft an der kleinen Jugendherrberge und dem Touri-HotPot erschlägt das Glück eher, als es zu weiterhin zu erheben. Man möchte Island selber erobern und nicht von Nettigkeiten wie Bustouren oder Planken über Flüsse beholfen werden. Das erinnert eher daran, als ob die 30 Franzosen, die jauchzend zum HotPot stürmend nicht eher mit unterirdischen Fahrstühlen zum "Inbegriff von Freiheit" (Danke Steffi!) kutschiert wurden. Wie ihr auf dem einen Foto vielleicht erkennen könnt, sitzen dort Menschen in einem heißen Fluss mitten in der Natur. Wie ihr nicht sehen könnt, war der Fluss nach und vor dem mittelgroßen Badebecken voll mit Algen und unangenehmen anderen Zeugs. Bei dem Gedanken sich in ein heißes Wasser zu setzen, dass nur langsam fließt und in dem im Sommer jeden Tag bis zu 60 verschiedene Menschen nach 3 Stunden Busfahrt ungewaschen in Unterwäsche einsteigen... no thanks, me dunno want parasitos. Unser Führrrerrr wieß auch schon darauf hin, dass dort in den letzten Jahren Parasiten festgestellt wurden und man doch vorm Bad nochmal nachfragen sollte. Lassen wir den Bustouris also ihren hochverdienten Spaß und heben uns das Bad in wilder Natur für die HotPots auf, die nicht so leicht zugänglich sind, wie dieser. Ein cooler Anblick war es trotzdem, aber Herr Pingel und Frau Ekel sind eben manchmal stärker, als jeder Enthausiasmus.

Landmannalauger ist jedenfalls viel zu kurz gekommen, aber ich bin trotzdem erfreut darüber es überhaupt gesehen zu haben. Auf dem Rückweg sind wir noch bis Hveragerði gefahren, dass dafür bekannt ist Bananen, Tomaten, etc. in Gewächshäusern zu anzupflanzen und es allein durch die natürlichen heißen Quellen zu beheizen. Das war jedoch eher unspektakulär. Sowieso war langsam nach den ganzen Attraktionen die Luft raus und die Sehnsucht nach Gemütlichkeit und Verschnaufpause größer.

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