Freitag, 5. Juni 2009

DAY THREE

Von unserer Unterkunft im Nirgendwo über Borganes auf die Westhalbinsel Snaefellsness nach Grundarfjörður.

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Ich liege im Bett in einem Hotel in Grundarfjörður – der Ort liegt oberhalb der Westhalbinsel Snaefellsness. Heute war den ganzen Tag eher schlechtes Wetter. Es geht sicherlich noch schlechter, ich will mal nicht so sein, aber es gab keine wirkliche Sicht und alle Berge auf der kompletten Strecke blieben den ganzen Tag verhangen, was sehr schade ist, denn Snaefellsness gilt als das "kleine Island". Wer einen Eindruck kriegen möchte, kann hier alles auf einem Fleck finden, was ganz Island bietet. Am liebsten hätten wir den Snaefellsjökull am Ende der Halbinsel bestaunt, denn laut Jules Verne geht es hier zum Mittelpunkt der Erde. Mr. Snaefells ehemals Vulkan, heute mit weißer Gletscherhaube. Bevor ich aber schon halb rum bin, hol ich noch mal eben etwas weiter aus.

Ich habe im letzten Bericht vergessen zu erwähnen, dass wir SCHON einen Platten hatten. Yeeaaahh. "Kinder lieben Platten", wie Nebastian jetzt erwitzen würde. :) Papa hat natürlich meisterlich in 10 Minuten den Reifen gewechselt und den kaputten ließen wir heute morgen in einer Autobastelbude reparieren. Isländer reden nicht viel, sind aber sehr hilfsbereit.
Ab Borganes fährt man relativ an der Küste entlang durch eine Sumpflandschaft. Mal wieder lange Nichts. Ich mag viel Nichts. Wie schon gestern erwähnt... kaum blickt man 5 min nicht auf, weil man beispielsweise im Reiseführer liest, hat sich die ganze Landschaft um einen herum verändert. Ähnliches ging es mir mit den von neongrünen Moos bedecken Lavabrockenfeldern. Junge, die waren abgefahren. Unglaublich. Man fährt auf einer simplen schwarzen Straße und um einen herum spielen sich alle guten Science Fiction Movies ab, die einem in den Sinn kommen.
Da musste gehalten und erkundet werden. Es läuft sich tatsächlich wie auf Watte. Gaaaaanz weich und man sinkt richtig tief ein. Und nur schwarz und neongrün. Total abgefahren.
Von da aus ging es dann zum Ausflugsziel nach Arnarstapi. Nur drei, vier Häuser und rein touristisch benutzt. Hier gab es dann endlich die ersten Klippen. In den Klippen nisteten zahlreiche Möwen, Kormorane und anderes Gefieder. Ein einziges Krähen und Gurgen. (Kam mir in der Masse bekannt vor.) Von Arnarstapi sind wir dann mit den dicken Schuhen und Regenhose an den Felsen einen Wanderweg Richtung Hellnar gewandert. Felse, Lavabrocken, Moos, Möwen, Meer und Morast. Nicht mehr. In Hellnar ist ein cooler, errbb... Strand?! mit großen und kleinen kugelrunden Steinen anstatt Sand. Nach einer Pause gings dann wieder zurück nach Arnarstapi zum Auto. Apfelschorle trinkt man hier anscheinend nicht... tihi. Die Kellnerin in Hellnar jedenfalls schien fragend, als ich ´Juice mit Water, please´, bestellt habe. Latte Machiatto auch nicht – da kam ein Expresso. (Danach war das Auto übrigens platt... mhmmm.) Wenn sie hier wirklich so Hype-nerdig sind, wie im Reiseführer beschrieben, hätte ich ein paar gute Ideen.
Am Ende von Snaefellsness war dann die Sicht etwas besser. Papa und ich sind ohne Mutti auf den Saxhóll gestiegen. Ein runder Krater, der von der Straße aus zu verlockend aussah, um nicht mal einen Blick reinzuwerfen. 4000-7000 Jahre war sein Ausbruch allerdings her. Zu lange, um arg Spannendes in seinem Inneren vorzufinden. Moos, yes! Aber cool mal eben so auf einen Vulkan zu krakseln. Vor allem mit Nikes. Super Idee.
Ganz am oberen Zipfel von Snaefellsness gibt es einen kleinen Ministrand mit Muschelsand. Dadurch das es leicht nieselte, leuchtete er golden. Wenn die Sonne geschiehnen hätte, wäre ich eventuell sogar baden gegangen, denn das Meer ist hier genauso schön türkis wie in der Karibik, nur der schwarze Untergrund schluckt das meistens.
Vom oberen Zipfel sind wir dann geradewegs nach Grundarfjörður gefahren. Die Nordseite von Snaefellsness ist bisher die schönste Landschaft, wie ich finde. Gut, das ist am zweiten Tag auch noch nicht so schwer zu entscheiden, aber die hohen grünen Berge und die Wasserfälle, die überall herausplatzen... dann auf der anderen Seite das Meer und die kleinen bunten Dörfchenchens mittendrin. Da könnte ich auch länger verweilen als einen Urlaub.
Jetzt grad, wo ich rausgucke sehe ich blaue Flecken am Himmel. Vielleicht wage ich meine müden Glieder da gleich nochmal raus. Mitten in der Bucht hier steht nämlich ein Inkaberg. Sieht jedenfalls so ähnlich aus.
Wo es Morgen hingeht, steht noch nicht ganz fest. Wahrscheinlich direkt durch nach Akureyri oder einem Ort in der Umgebung. Da kann man dann mal zwei Tage verweilen und die Umgebung ohne Gepäck erkunden, um dann am Montag Martin in Husavik zu besuchen. Ob es Internet gibt, werdet ihr sehen...

DAY TWO

Von Reyjavik in den Hvalfjörður und wieder raus und dann Richtung Reykholt / Husafell / Borganes.

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Ich sitze gerade ohne Internet im Haus Hvrasbakki irgendwo im Nichts zwischen Borganes und Reykholt, am Ende einer Schotterpiste. Ich sitze draußen an einem Holztisch, über mir knattern irgendwelche lustigen Kiebitze, die sich anhören wie Lämmer, die nach ihrer Mutter schreien. (Vielleicht nicht ganz so tragisch.) Sonst höre ich nichts und momentan habe ich den Eindruck, ich bin ihnen so suspekt, dass sie sogar versuchen mich anzugreifen, jedenfalls kreisen sie wild keifend um meinen Kopf.
Vor mir liegt ein Berg mit Schneehaube, links ein grauer ohne und rechts weites karggrünes Nichts, aber in ca. 2 km müsste sich ein Flusslauf befinden.
Wir sind heute von Reyjavik in den Fjord Hvalfjörður gefahren und dann in den nächsten Fjord Borgarfjörður, anstatt die Abkürzungen über die Ringstraße zu nehmen. Die Landschaft hier ist unglaublich komisch. Alle paar km ändert sich die Umgebung. Mal schroff und grau, mal weich moosig hellgrün, dann Schnee auf den Bergen, sogar relativ viele Bäume, wenn auch kleine, aber mehr, als ich gedacht habe. (Sändy!:)
Am coolsten war defintiv der Wasserfall Hraunfossar und der gesamte Abschnitt des Flusses Bamafoss, wie ihr auch auf den Fotos sehen könnt. Das war schon extrem beeindruckend, mit was für eine Lautstärke sich Massen von Wasser durch Lavagestein wühlen.
Die Ortschaften hier verfehlt man schnell. Wenn man nicht aufpaßt, ist man längst durchgefahren. Unser prima Islandführer klärt uns allerdings jederzeit perfekt über die Verhältnisse auf, auch wenn es blöd ist, dass er über den Süden die Insel umrundet und nicht wie wir, über den Westen.
Die Isländer finde ich noch genauso strange wie die Landschaft. Irgendwie nett, aber irgendwie auch etwas muffelig. Ist mir aber auch nicht unsympathisch. :))
Jetzt gleich werde ich mich in den Hot Pot begeben, der im Garten steht und grad vollläuft! Tihi... Unser Riesenhaus teilen wir mit einem schwedischem Päärchen, ansonsten ist hier grad eben Nichts. Mehr als Nichts, braucht man auch nicht wirklich. :P
Morgen geht es auf die Westhalbinsel Snaefellness, was ihr bestimmt genauso schnell erfahren werdet, wie diesen Bericht. Der Besitzer dieses Hauses meinte übrigens, ich spreche die Ortsnamen sehr gut aus. Elena! Sandra! – hört hört! :)) An dieser Stelle sei auch nochmal erwähnt, dass ich mich hervorragend darin schlage Englisch zu sprechen und ohne Bammel überall anrufe, um die nächste Unterkunft klarzumachen, auch wenn ich lustige Sachen wie: "My father is snorring and I want to know, if you have something for the ears." in der Apotheke erfrage.

Und ich habe schon unendlich viele tolle neue Fressalien entdeckt. Cornflakes mit Buttermilch und Malzzucker. GEIL!! Malzbrot und viele coole Schokoriegel. Supermärkte im Ausland machen Spaß. Schafsköpfe in Dosen suche ich allerdings bisher vergeblich. Trockenfisch schmeckt so geht so. Gini würde eher drauf fliegen. Kann man essen, muss man aber nicht.

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